Ernährungsdschungel: Zwischen Futterglaubenskrieg und gesundem Menschenverstand
Willkommen in einem der meistdiskutierten Themen der Hundewelt: die Ernährung. Kaum ein anderer Bereich führt zu so hitzigen Debatten wie die Frage, welches Futter denn nun das Beste ist. Und es ist leider auch der Bereich, in dem mit unverschämtem Marketing und riesigen Gewinnspannen oft auf Kosten der Hunde verdient wird.
Dieser Beitrag soll dir helfen, selbstständig zu entscheiden und dich im Ernährungsdschungel nicht zu verlieren.
Vorweg: Jeder Hund ist anders!
Es gibt nicht DIE eine richtige Ernährung. Hunde sind individuell, und was für den einen super funktioniert, kann beim nächsten Verdauungsprobleme oder Unverträglichkeiten verursachen. Meine Devise ist deshalb:
Wenn dein Hund gesund, aktiv und ausgeglichen ist, ein schönes Fell hat, guten Kotabsatz und sich wohlfühlt – dann passt das Futter wahrscheinlich gut.
Aber woran erkennt man, ob der Hund gesund ist?
- Gewicht: Du solltest die Rippen fühlen, aber nicht sehen. Eine Taille sollte erkennbar sein.
- Aktivität: Angepasst an Alter und Typ, aber wach, aufmerksam, nicht schlapp oder überdreht.
- Fell: Glänzend und weich (rasseabhängig), ohne kahle Stellen oder Schuppen.
- Kot: 1–2x täglich, geformt, nicht zu hart und nicht breiig.
- Keine Hautprobleme, Juckreiz oder ständiges Pfotenlecken
Viele Halter merken häufig gar nicht, dass der Hund nicht optimal versorgt ist – weil es eben “schon immer so war”. Ich dachte bei meinem Chihuahua, der verschiedene Nassfutter bekannter Marken bekommen hat auch viele Jahre, dass er gesund ist. Das Fell war vorher nicht stumpf, er hat sich nicht übermäßig gekratzt – also nichts Auffälliges. Aber „Ok“ ist halt nicht gut. Seit dem Wechsel auf ein hochwertigeres Nassfutter ist mir aufgefallen, dass er ein viel weicheres, glänzenderes Fell hat, ausgeglichener ist und jetzt nur noch 1–2 Haufen am Tag macht – vorher waren es 3–4. Auch viele Kunden berichten von ähnlichen Veränderungen.
Was ein gutes Futter ausmacht
Egal ob Nassfutter oder selbst gekocht – ein gutes Futter erkennt man an folgenden Punkten:
- Hoher Fleischanteil (idealerweise 60–90 %)
- Keine tierischen oder pflanzlichen Nebenprodukte (oder offen deklariert!)
- Keine synthetischen Zusatzstoffe, keine Konservierungsstoffe, keine Geschmacksverstärker
- Kein Getreide, kein Zucker
- Natürliche Zutaten, die du auch aussprechen kannst
- Offene Deklaration: Du siehst genau, was drin ist
- Hergestellt in Deutschland – für kontrollierte Qualität und kurze Transportwege
Was ist offene Deklaration? - Marketingfallen bei der Futterwahl
Eine offene Deklaration bedeutet, dass die genauen Zutaten mit ihrem prozentualen Anteil auf der Verpackung aufgeführt werden. Leider wird hier gerne mit blumigen Versprechungen getrickst, um ein Futter besser dastehen zu lassen:
- “Premium Menü Huhn – 70% Fleischanteil” auf der Dose vorne– klingt toll, aber in den Zutaten steht: “Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (70 %, davon 45 % Huhn)”: Und der Rest? Kann alles sein: Krallen, Federn, Hufe, andere Tierarten.
- “Ohne Zuckerzusatz” – und dann sind “Molasse” oder “Rübenschnitzel” enthalten. Was letztlich auch Zucker ist.
- “Mit 25 % getrocknetem Entenfleisch entspricht 85 g Frischfleisch pro 100 g Trockenfutter” – klingt beeindruckend, bedeutet aber nicht, dass 85 % Fleisch enthalten sind. Es sind und bleiben 25 %, der Rest ist Kartoffel, Tapioka & Co.
- “70 % Frischfleisch” bei Trockenfutter: Klingt viel, ABER: Frischfleisch besteht zu 70 % aus Wasser. Wird es getrocknet, bleiben ca. 20—30 % übrig. Der Rest wie Kartoffeln, Erbsen und Linsen ist häufig in getrockneter Form enthalten – wodurch es letztlich die Hauptzutaten sind..
Ein besonders kritisches Beispiel: Ein angeblich für sensible Mägen entwickeltes Diät-Nassfutter, teuer und mit Tierärzten entwickelt, enthält laut Deklaration:
“Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (10 % Huhn), Getreide, pflanzliche Nebenerzeugnisse, Zuckerarten, Mineralstoffe, Gemüse (0,8 %), Öle und Fette, Eier und Eiererzeugnisse.”
Gerade bei Magen-Darm-Problemen sollten Getreide und Zucker unbedingt vermieden werden, da sie den Darm zusätzlich belasten. Stattdessen braucht es hochwertige, natürliche Zutaten – dieses Futter zeigt leider eher, wie sehr Verpackung und Realität auseinandergehen können.
Auch Spezialisierungen wie Futter für bestimmte Rassen, Senioren oder aktive Hunde sind reines Marketing. Ein hochwertiges Nassfutter enthält alle Nährstoffe für Hunde jeden Alters. Je nach Bedarf kannst du zusätzlich Fett, Ballaststoffe oder spezielle Zutaten zufüttern – z. B. bei sportlichen Hunden oder Übergewicht.
Warum Trockenfutter selten eine gute Wahl ist
Trockenfutter ist praktisch und günstig. Aber gesund? Leider in den seltensten Fällen
- Enthält viele Kohlenhydrate, damit die Brocken zusammenkleben
- Vitamine werden beim Herstellungsprozess zerstört und müssen synthetisch ersetzt werden
- Konservierungsstoffe verhindern das Ranzigwerden von Fetten
- Meist keine offene Deklaration à Da hier die Zutaten bis zur Unkenntlichkeit verarbeitet sind, wird am Meisten geschummelt.
- Belastung für die Darmflora durch Zusatzstoffe
- Hoher Kohlenhydratanteil kann bei sensiblen Hunden zu Übergewicht, Hautproblemen und Unruhe führen
- Futtermilben sind meist nicht eine Frage von ob, sondern von wann
- Geringer Feuchtigkeitsanteil – trinkt der Hund nicht ausreichend, werden die Nieren belastet
Fun Fact: Auch ein alter Lederschuh besteht zu großen Teilen aus Eiweiß – ist aber trotzdem nicht nahrhaft. Die Qualität der Proteine ist entscheidend, nicht nur der Prozentwert bei den “analytischen Bestandteilen”.
"Aber der Tierarzt hat ein hypoallergenes Trockenfutter empfohlen?!"
Kurzfristig kann das auch helfen! In hypoallergenem Futter sind meist hydrolisierte Proteine enthalten, was für Allergiker erst mal Erleichterung bringt.
Aber hypoallergenes Trockenfutter ist besonders stark verarbeitet und enthält viele synthetische Zusatzstoffe. Zusätzlich mit dem hohen Kohlenhydratanteil belastet dies die Darmflora – die wiederum für rund 70 % des Immunsystems zuständig ist!
Meiner Meinung nach, ist dies daher selten eine langfristige Lösung – eine Ausschlussdiät und anschließend hochwertiges Futter ist meist der bessere Weg. Es gibt inzwischen einige Marken die Reinfleischdosen anbieten, durch die auch ohne viel Kochaufwand eine Ausschlussdiät durchgeführt werden kann.
BARF & selber kochen: Top, aber bitte nicht planlos!
BARF oder selbst gekochte Rationen sind großartig – aber nur, wenn sie richtig zusammengestellt sind
- Natürlich, frisch und individuell anpassbar
- Ideal bei Allergien oder Unverträglichkeiten
Aber: Ohne Plan drohen Mangelerscheinungen, die oft erst bemerkt werden, wenn bereits bleibende Schäden entstanden sind. Daher bitte unbedingt gut informieren und/oder mit zertifiziertem Ernährungsberater zusammenarbeiten!
Leckerli und Kauartikel
Viele füttern gutes Futter – aber geben dann Leckerli und/oder Kauartikel voller Zucker, Getreide oder Konservierungsstoffe. Auch hier gilt daher: Inhaltsstoffe checken!
Ich verwende für mein Training gerne natürliche Leckerchen aus getrocknetem Fleisch, z.B. Rinderlunge* oder getrocknetes Fleisch*. Beides lässt sich für kleine Hunde auch gut mit einer Schere kleiner schneiden.
Kauen gehört zu den natürlichen Bedürfnissen jedes Hundes und kann gleichzeitig zur Zahnpflege und zum Stressabbau beitragen, so dass regelmäßig Kauartikel gegeben werden sollten. Auch hier gibt es viele natürliche, luftgetrocknete Optionen wie z. B. Rinderkopfhaut*, Ochsenziemer*, Kaninchenohren*oder getrockneter Pansen*. Diese Produkte sind in der Regel gut verträglich, artgerecht und ohne unnötige Zusatzstoffe.
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MLM (Multi-Level-Marketing) im Futtermilttebereich
Ist MLM immer “böse”? Nein. Hier ein kurzer Blick hinter die Kulissen:
- Bei Futter im Fachhandel geht oft weniger als 30 % des Preises an den Hersteller. Der Rest: Werbung, Verpackung, Transport, Zwischenhändler, Lagerkosten etc.
- Bei MLM entfällt vieles davon: Das Futter wird direkt vom Hersteller zum Kunden geschickt. Die Provision geht an Berater, nicht an Marketingabteilungen.
- Dadurch kann mehr Geld in die Qualität gesteckt werden.
- Besonders bei Kauartikeln ein Vorteil: Weniger Transporte = geringeres Risiko für Parasitenbefall. (Ich hatte schon mehrfach eklige Erlebnisse – beim Direktvertrieb bisher nie.)
- Allerdings auch einige Nachteile: Teilweise aggressive Verkaufsmaschen, intransparente Preise und unseriöse Aussagen – hier gilt also wie überall sonst auch: genau hinschauen, nicht alles glauben!
Gerade im Hundebereich hat sich dieses Modell durchgesetzt, weil viele Trainer, Friseure & Betreuer sowieso nach Empfehlungen gefragt werden – da macht es Sinn, wenn man auch ein passendes Produkt parat hat.
Mein Fazit
Ich finde: Barfen oder Selber kochen ist für viele Hunde das Gesündeste – wenn man es richtig macht. Wer sich das nicht zutraut, sollte sich unbedingt mit einem Ernährungsberater einen Plan erstellen.
Ist dir das zu aufwendig oder unsicher, ist Nassfutter in den meisten Fällen die beste Lösung.
Was zählt ist nicht der Bekanntheitsgrad der Marke, der Preis oder Werbeversprechen auf der Verpackung- sondern was in der Zutatenliste steht. Je natürlicher, desto besser: Weniger Chemie, mehr Qualität!
Ich empfehle gerne Xantara*Nassfutter, da es hochwertige Zutaten und keine unnötigen Zusatzstoffe enthält, transparent deklariert ist und durch die Produktion in Deutschland kurze Transportwege hat. Es ist zudem das erste Futter, welches mein absolut mäkeliger Chihuahua zuverlässig frisst – sowohl ich, als auch meine Kunden haben durchweg gute Erfahrungen gemacht.
Aber: Es gibt inzwischen auch andere gute Nassfuttermarken, sowohl im MLM als auch im stationären Handel!
Füttern ist mehr, als nur den Napf zu füllen. Es ist die Basis für ein langes, gesundes Hundeleben.